De It

Meilensteine der Geschichte

Vom Eck-Hof zum Grotthof

Schicksalhafte Entscheidungen, einschneidende Erlebnisse und überraschende Entwicklungen: Der Grotthof blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Eine Geschichte, die stark mit der Namensgebung des Tales „Eggental“ verwoben ist. Doch beginnen wir von vorne...

Urkundliche Erstnennung

1237-1310

Im Jahr 1237 scheint der Hof erstmals urkundlich auf. Zu dieser Zeit trug er den Namen Eck-Hof des „Seiurid de Ecke“ (Siegfried von Ecke). Im Jahr 1310 lebten Chunradus von Ecke mit seinem Sohn Ullinus auf dem Hof. Während Grundherr des Hofes das Kloster in der Au bei Bozen/Gries war, war der Wald hinter dem Haus, bekannt als „Carneid Egg“, dem Hochstift Trient grundzinspflichtig.

Halber Hof auf Eghke

1448-1498

Um 1448 wird der „halbe Hof auf Eghke“ erwähnt. Wahrscheinlich wurde der Eckhof damals bereits geteilt. Von der Kirche im Dorf Eggen wird erstmals 1498 gesprochen, damals als Kirche in Egken.

Ein großes Gehöft trennt sich

1519

Offiziell trennt sich der bis dahin bekannte Eck-Hof im Jahr 1519. So entstand der Untereckerhof (heute Kobhof). Damit einher geht auch die Umbenennung des Eckhofes zum Obereckerhof, der zu dieser Zeit auch als „Himblhof“ (Himmelhof) bekannt war. Die Bezeichnung Himmelhof begleitet den heutigen Grotthof in den Gerichtsbüchern bis um 1800 und wird bis Anfang des 20. Jahrhunderts im Volksmund so genannt.

Bis heute ist das Wetterkreuz das Wahrzeichen des Grotthofes. Es ragt immer noch zwischen Haus und Stadel empor und wurde seit 1519 laufend erneuert. Wie ein roter Faden begleitet es den Grotthof: Es ist als Hofsiegel verewigt, findet bei der Markierung der Grenzsteine/Pfosten sowie Werkzeuge Anwendung und ist symbolisch auf dem Hof unter anderem am Giebel des Wohnhauses zu finden. Außerdem ziert es die alte Eggentaler Frauentracht und unser aktuelles Logo.

Aus eins mach drei

1537

Im Jahre 1537 wird der Unterecker-Hof in den Chobhof (heute Kob) und den Ruepphof (heute Ruep) aufgeteilt. Und auch die Bezeichnung Obereckerhof verschwindet im Jahre 1594: Der Obereckerhof wird wieder Egghof oder Himmlhof genannt.

Ein Name mit Bestand bis heute

1550-1634

Die Bezeichnung „Grotthof“ ist im Jahr 1634 erstmals erwähnt und leitet sich vom Schreibnamen „Grott“ ab. Im Jahr 1550 lebte Steffan Grott am Himmlhof. Grott verschwand als Familiennamen jedoch bereits im Jahr 1569, da der Nachfahre von Steffan – Christian – keine männlichen Nachkommen hatte. Von seinen drei Töchtern wurde Eva Bäuerin am Himmlhof. Interessant dabei: Den Nachnamen Grott gab es damals auch beim Moserhof und beim Gaspererhof in Deutschnofen.

Die Spuren der Vergangenheit

1671-1786

Ein großer Brand im Jahr 1671 wurde dem Grotthof beinahe zum Verhängnis, das Wohnhaus brannte bis auf die Grundmauern nieder. Im tiefen Keller des Wohnhauses sind die damals angerichteten Schäden noch heute ersichtlich. Beim Brand wurden alte Hausbriefe und „briefliche Gerechtigkeiten“ vernichtet. Ohnehin waren die Zeiten damals für die Besitzer am Grotthof, sowie dessen Nachbarhöfen alles andere als einfach. Jakob Pfeifer, der damalige Besitzer, musste aufgrund von hohen Schulden, 1753 den Wald unter dem Kleetalweg verkaufen. Seinem Sohn, Josef Pfeifer, setzten die Schulden noch mehr zu, so dass er im Jahr 1786 den Hof versteigern musste.

Eine neue Familie am Grotthof – „Erbhof“

1786

Ulrich Pichler, ein Vorfahre von Markus Pichler, ersteigerte den Hof 1786 um 1.800 Gulden. Seither lebt Familie Pichler am Grotthof und hat dort eine besondere Heimat gefunden. Im Jahr 1986 wurde dem damaligen Eigentümer Pichler Anton vom Land Südtirol die Auszeichnung „Erbhof“ verliehen, da der Hof seit mehr als 200 Jahren im Familienbesitz ist.

Nun fragen Sie sich wahrscheinlich, wie der große Hof wahrscheinlich dem ganzen Tal seinen Namen gab. Bereits 1498 ist von einer Kirche in Egken die Rede. Damals hießen der Grotthof mit zwei benachbarten Höfen noch Eckhöfe. 1605 wird das Eckental erstmals erwähnt. Für die Errichtung der Seelsorge 1681 in Eggen, die bis dahin zum Kirchensprengel Deutschnofen gehörte, wurden vom Nachbardorf Gummer ein paar Häuser am Kardaunerbach abgetrennt. Selbst das Dorf Eggen trug damals den Namen Eggental und dieser Begriff erstreckt sich seither über den Gerold- und Kardaunerbach hinaus. Aus dem Kardaunerbach wurde schließlich der Eggentalerbach und aus der Schlucht die Eggentaler Schlucht.

Quellen (neben mündlichen Überlieferungen):

  • Höfegeschichte von Josef Tarneller „Acta Tirolensia“ zweiter Band der Notariats – Imbreviaturen des 13. Jahrhunderts, Innsbruck und „Die Hofnamen in den alten Kirchenspielen“, Wien 1914
  • Deutschnofner Höfegeschichten, Heft II – Frau Rosa Bassi Stocker
  • Erhebung zum Grotthof von Ing, Heinrich Flecker von Innsbruck Ostern 1994
  • Artikel im Südtiroler Bauernkalender 1973: „Aus der Dorfchronik von Eggen“.